
Unseren Aufruf zum Feministischen Kampftag am 8. März 2022 gibt es >>>hier auch als pdf zum Download.
Überlastet, ungesehen, un(ter)bezahlt. Wir kämpfen! Gemeinsam gegen Patriarchat und Kapitalismus!
Aufruf zum Feministischen Kampftag am 8. März
Wir sind Frauen, Lesben, Inter-, Nichtbinäre, Trans- und Agender Menschen (FLINTA*) mit und ohne Behinderung. Unsere bezahlte und unbezahlte Arbeit hält während der Pandemie die Gesellschaft am Laufen und das unter schlechten Bedingungen. 2022 verdienen Frauen* immer noch fast 20 Prozent weniger als Männer und leisten zugleich mehr unbezahlte Arbeit zu Hause. Gewalt gegen uns steigt seit Jahren, Sexismus ist Alltag und die Paragraphen 218 und 219a kriminalisieren weiterhin Schwangerschaftsabbrüche.
Es kann so nicht weiter gehen! Weltweit kämpfen Frauen* für eine bessere Welt. Am 8. März solidarisieren wir uns in Deutschland mit den Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst.
Überlastet, ungesehen, un(ter)bezahlt
Ob Kita, Krankenhaus oder Altersheim: In den Pflege- und Sorgeberufen arbeiten bis zu 90% Frauen*. Doch es fehlt an Personal, Material, geeigneten Räumen und Zeit, um uns ordentlich um die Menschen zu kümmern. Wir kommen an unsere körperlichen und psychischen Grenzen. Auch die Kindererziehung, Wäsche waschen oder die Pflege von Angehörigen machen wir. Wir machen es unbezahlt, und es wird weder gesehen noch anerkannt. Es reicht! Wir fordern Anerkennung, ausreichende Bezahlung und bessere Bedingungen für bezahlte sowie unbezahlte Sorgearbeit.
Feministisch kämpfen!
In diesem Jahr am feministischen Kampftag solidarisieren wir uns mit den Beschäftigten in Kitas, der Behindertenhilfe und anderen sozialen Einrichtungen. Wir wollen die unbezahlte Haus- und Sorgearbeit, die wir täglich leisten, niederlegen und gemeinsam mit den Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsberufen für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen.
Wir kämpfen für eine solidarische Gesellschaft, in der nicht Ausbeutung und Profite im Vordergrund stehen, sondern das Gute Leben für alle sowie gegenseitige Fürsorge und Wertschätzung.
Gemeinsam gegen Patriarchat und Kapitalismus
In unserer profitorientierten Gesellschaft dienen Sorgearbeiten – ob unsichtbar zu Hause oder unterbezahlt in der Pflege – nur dazu, Menschen fähig für den Arbeitsmarkt zu machen und denen, die keiner Lohnarbeit nachgehen können, ein Überleben zu sichern. Es geht nicht um das Wohl der Menschen, sondern um die Steigerung von Profiten. Darunter leiden wir alle, vor allem die Beschäftigten, die systematisch ausgebeutet werden. Diese Bedingungen haben System, denn patriarchale Strukturen werden durch kapitalistische Strukturen reproduziert und verstärkt!
Am 8. März erheben wir unsere Stimme für Menschen, die keinen Zugang zu Gesundheits- und Bildungssystem, Trinkwasser und Hygienemitteln haben, die besonders unter den Folgen der Klimakrise leiden und deren Kämpfe und Tote hier ungesehen bleiben. Weltweit sind vor allem Frauen* von diesen Problemen betroffen und sie sind es ebenso, die diese Probleme bekämpfen. Deswegen solidarisieren wir uns mit den antipatriarchalen, antikapitalistischen und antikolonialistischen Kämpfen unserer Schwestern und Freund*innen im globalen Süden und in anderen Regionen der Welt!
Ein Beweis dafür, dass ein Leben jenseits des kapitalistischen Patriarchats möglich ist, ist die Frauenrevolution in Rojava, die auf Geschlechterbefreiung, Ökologie und Basisdemokratie basiert. Die Angriffe des Erdogan-Regimes und dessen dschihadistischen Verbündeten auf die Revolution richten sich gegen die von Frauen* aus aller Welt erreichten Errungenschaften gegen Faschismus, Patriarchat, Kapitalismus, (Neo-)Kolonialismus und andere Unterdrückungsformen. Die Frauenrevolution in Rojava ist bunt, feministisch und international.
Lassen wir nicht zu, dass sie zerstört wird!
Wir wissen, dass wir uns unsere Befreiung nur selbst erkämpfen können. Organisieren wir uns, um dem kapitalistischen Individualismus die Stirn zu bieten und zu zeigen, dass wir viele sind! Kämpfen wir gegen strukturelle Diskriminierungen, Sexismus, Rassismus, patriarchale Gewalt und die systematische Ausbeutung von Mensch und Natur! Dafür, dass wir ein selbstbestimmtes und sicheres Leben in einer solidarischen und gerechten Gesellschaft führen können.
Wir fordern und kämpfen für
- das Ende der Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen*
- eine Gesellschaft frei von Homo- und Transfeindlichkeit, Heteronormativität sowie
- individuellem und strukturellem Rassismus
- das Ende jeglicher struktureller, physischer, sexualisierter, verbaler und psychischer Gewalt
- Belästigungen und Übergriffen bis hin zu Mord
- Anerkennung, ausreichende Bezahlung und bessere Bedingungen für bezahlte und unbezahlte Sorgearbeit
- eine Schließung der Lohnlücke zwischen den Geschlechtern und gleiche Bezahlung von allen! Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
- körperliche Selbstbestimmung und Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen: Abschaffung von §218 und §219a
- Aufwertung und Wertschätzung von Haus- und Sorgearbeit durch eine konsequente Veränderung im Pflege- und Carearbeitsbereich, u.a. durch angemessene Gehälter und mehr Personal
- soziale Rechte, partnerunabhängiges Bleiberecht und Staatsbürger*innenschaft für alle.
Schließt euch an und kämpft am 8. März mit uns gegen die Gewalt von Kapitalismus und Patriarchat und für ein Gutes Leben für alle!

Unterzeichner*innen (die Liste wird laufend vervollständigt. Ihr wollt unseren Aufruf auch unterzeichnen? Schreibt uns eine Mail an 8m_hamburg@riseup.net)
Allerleirauh e.V.
Amnesty for Women e.V. Hamburg
Anke Ehlers, Fraktionsvorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der
Linksfraktion in der Bezirksversammlung Wandsbek
Cansu Özdemir, Fraktionsvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft
Carina Trupp, Sprecherin der LAG Frauenpolitik Grüne Hamburg
Cornelia Bartsch, frauenpolitische Sprecherin von Bündnis 90/DIE
GRÜNEN Hamburg
Cornelia Kost, Sprecherin der LAG Queer-Grün
Daniel Schiano, Vorstand Checkpoint-Queer e.V. Lüneburg
Die Falken Hamburg – Sozialistische Jugend
biff Eimsbüttel/Altona e.V.
biff Harburg e.V.
biff Winterhude e.V.
Bündnis 90/Die GRÜNEN Landesverband Hamburg
Dafi
DIDF Hamburg
DIDF Jugend Hamburg
DIE LINKE. Landesverband Hamburg
DIE LINKE. Hamburg, LAG Feminismus
Dr. Carola Ensslen, queerpolitische Sprecherin der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft
EFRAS
Emilia „Milla“ Fester, MdB
enby:galactic+trans:tastic
Ende Gelände Hamburg
Feministischer Aufruf Hamburg
FLAKS e.V. Zentrum für Frauen in Altona
Frauenperspektiven e.V.
Gemeinsam Kämpfen
Gemeinsam organisieren
GRÜNE JUGEND Hamburg
Hamburger Bündnis für mehr Personal in den Krankenhäusern
Heideruh e.V. – Antifaschistische Begegnungs- und Erholungsstätte
Hildegard Heinemann, Hamburg
HKH Hebammen*Kollektiv Hamburg
Interkulturelle Begegnungsstätte IKB e.V.
Internationale Sozialistische Organisation ISO Hamburg
Internationaler Jugendverein Hamburg
Interventionstische Linke Hamburg
JungLesben*Zentrum Hamburg
Jusos Hamburg
Lesben*verein Intervention
Lesben*Zentrum Hamburg
Mareike Engels, frauenpolitische Sprecherin der GRÜNEN Bürgerschaftsfraktion
Magnus-Hirschfeld-Centrum e.V.
MigrantInnenbund Hamburg
Miriam Block, Abgeordnete der Grünen Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft
Mujeres en Movimiento
Münzviertel vernetzt e.V.
Netzwerkstelle Lesben* in Hamburg
Pia – pro familia in action
pro:fem e.V. Verbund der Hamburger Mädchen- und Fraueneinrichtungen
Queer-Referat des AStA der HAW Hamburg
Ragazza e.V.
Rojbîn Frauenrat
Seebrücke Hamburg
Teilautonomes Queer-Referat im AStA der Universität Hamburg
Tejiendo Redes y Rebeldías
Tyger Trimiar Gym e.V. – Kampf für Gleichstellung und Vielfalt im Sport
ver.di Frauen Hamburg
verikom – Verbund für interkulturelle Kommunikation und Bildung e.V.
Viertelzimmer – Raum für Stadtteilkultur im Münzviertel
ZORA