PRESSEMITTEILUNG 2019

PRESSEMITTEILUNG

„Wir wollen die Welt feministisch, queer und besser für alle gestalten!“ –
2019 startet die feministische Streikbewegung in Deutschland

Mi. 06.03.19 | Der 8. März ist der Internationale Frauentag. An diesem Tag werden bundesweit Frauen, Lesben, trans* und intergeschlechtliche Personen gemeinsam auf die Straße gehen, um auf die noch immer herrschende Ungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam zu machen. Die feministische Streikbewegung in Hamburg besteht aus verschiedenen Gruppen, Verbänden und Einzelpersonen. Es reicht vom Landesfrauenrat Hamburg, dem evangelischen Frauenwerk, dem Hamburger Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus, über Gewerkschaftsaktive und queere Aktivist*innen, bis hin zur radikalen Linken und dem Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung. „Zusammen haben wir beschlossen, die Welt feministisch, queer und so zu einem besseren Ort für uns alle zu machen.“ sagt Linda Kabalan aus dem Orgakreis des Hamburger Bündnisses zum internationalen 08. März-Streik.

Der feministische Streik wird für die Anerkennung und Aufwertung von unbezahlter Haus- und Sorgearbeit und die körperliche und sexuelle Selbstbestimmung streiten. Die Bewegung steht für die konkrete Verbesserung von Arbeitsbedingungen ein, die insbesondere Frauen betreffen: Denn gerade die Berufe sind oft besonders schlecht bezahlt, in denen überproportional viele Frauen arbeiten, wie in der Pflege, in KiTas oder im Einzelhandel,. Marie Löcking, 29, Gesundheits- und Krankenpflegerin aus Hamburg, sagt dazu: „Ich schließe mich der Demo am 08. März an, weil ich es nicht einsehe, das im Jahr 2019 immer noch alle Leitungsstellen in Krankenhäusern männlich besetzt sind, aber die Sorgearbeit zu 90% von Frauen durchgeführt wird.“

Und Lara Drobic, 27, Fachinformatikerin an einer Universität in Hamburg, meint: „Anstatt zu arbeiten, werde ich am 08. März demonstrieren gehen, da ich es unmöglich finde, dass ich als Fachinformatikerin immer noch schräg angeguckt und behandelt werde, als wäre ich nicht genau so kompetent wie meine männlichen Kollegen. Ich streike auch, weil ich als Frau Ende 20 kaum Chancen habe, Projektstellen zu bekommen. Meine männlichen Kollegen werden hier normalerweise bevorzugt, weil sie nicht durch Familienplanung ausfallen könnten.“

Statistiken belegen immer wieder: Für viele Frauen ist nach der Arbeit vor der Arbeit. Auch Zuhause wird bis zu 75% der Hausarbeit immer noch von Frauen erledigt, pro Woche arbeiten sie fast 9 Stunden mehr im Haushalt als Männer. Oft sind es die Partnerinnen, die am Ende des Tages noch schnell das Abendessen zubereiten und die Wäsche aufhängen. Deshalb sind am 08. März alle Frauen dazu aufgerufen, auch die alltäglichen Hausarbeiten zu bestreiken.

Zwischen 12:30 und 16:30 ist auf dem Rathausmarkt in der Innenstadt eine Kundgebung unter dem Titel „Ohne uns steht die Welt still!“ angemeldet. Das Bündnis erwartet 2.000 streikende Personen. Während der Kundgebung wird es eine stationäre Kinderbetreuung, sowie eine Dolmetschung in Deutsche Gebärdensprache und Lormen geben. Zudem sind verschiedene Aktionen geplant, die den Anliegen der Streikenden Gehör verschaffen sollen und sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen werden. Zeitgleich werden Betriebsversammlungen und aktive Mittagspausen in Betrieben stattfinden. Aus Kiel werden Busse anreisen, um zusammen mit Hamburger Kolleginnen auf der all gender welcome Demo „who cares?“ (17:00, AK St. Georg) auf den Pflegenotstand aufmerksam zu machen. Auch der Hebammenverband Hamburg hat aufgerufen. Er beteiligt sich an der Demonstration für Frauen, Lesben, trans und inter Personen (16:30, Rathausmarkt). Die beiden Demos werden sich am Hauptbahnhof zusammenschließen und von dort bis zum Jungfernstieg den Rest der Strecke gemeinsam laufen. Insgesamt werden mindestens 5.000 Menschen bei der Demonstration erwartet. Alle Frauen, Lesben, inter und trans* Personen sind aufgerufen, sich an den Demonstrationen, Streiks und Aktionen zu beteiligen

Hamburger Bündnis zum internationalen 8. März-Streik
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