INTERNATIONALER TAG GEGEN GEWALT AN FRAUEN – FLINTA* ONLY DEMONSTRATION
FLINTA* Only bedeutet: Für alle, die sich als Frauen, Lesben, Inter, Nonbinär, Trans oder Agender verstehen.
AUFRUF ZUM 25. NOVEMBER 2022
In Deutschland wurden dieses Jahr 89 Frauen umgebracht. Jede Stunde erfahren mind. 13 Frauen Gewalt in ihrer Partnerschaft. Letztes Jahr gab es 204 Straftaten gegen trans Personen. Diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs, denn die Dunkelziffer wird um ein Vielfaches höher geschätzt. Patriarchale Gewalt ist keine Ausnahme, sondern steht an der Tagesordnung egal wo wir uns befinden. Wir sind als Frauen, Lesben, inter, nicht binäre, trans und agender Personen unterschiedlichen Herausforderungen und Gewaltformen ausgesetzt, aber die systemische Grundlage bleibt dieselbe. Umso wichtiger ist der solidarische gemeinsame Kampf dagegen.
Insbesondere in Zeiten von Krieg und Krise sind wir weltweit vermehrten Angriffen auf unsere Selbstbestimmung und Rechte ausgesetzt. Von der Ukraine bis Äthiopien, von Kurdistan bis Mexiko: Gewalt gegen Frauen wird weiter als Kriegswaffe eingesetzt. Unter der Krise, die uns alle hier in Deutschland trifft, leiden Frauen mit am stärksten. Die Preise steigen, die Stimmung zu Hause ist angespannt und oben drauf sind wir weiter an unbezahlte Hausarbeit gebunden. Während für Waffen 100 Milliarden da sind, ist für dringend benötigte Frauenhausplätze kein Geld da.
Bei all der Ungerechtigkeit stellt sich die Frage: warum werden Frauen nicht genug geschützt und Täter nicht konsequent bestraft? Warum werden die gravierenden Defizite beim Schutz der Frauen vor Gewalt in Deutschland, die selbst der Europarat zuletzt stark kritisierte, nicht beseitigt? Wir erinnern daran: Frauenrechte wurden nie auf einem Silbertablett serviert, sondern ausnahmslos auf der Straße erkämpft. Wir greifen die Stimme einer jeden auf, die wir im Kampf verloren haben und werden nur noch lauter!
Der herrschende Kapitalismus, der eng mit dem Patriarchat verflochten ist, kann trotz Pinkwashing und demokratisch-feministischer Fassade seine gewalttätige Natur und Widersprüche nicht verstecken. Die deutsche Außenministerin, welche „feministische Außenpolitik“ verspricht, aber Hände mit der Türkei oder Saudi-Arabien Hände schüttelt, zeigt die Verlogenheit der bürgerlichen Politik gegenüber den Frauen.
Das aktuelle Ausmaß an Gewalt ist unerträglich, ob in Deutschland oder international. Umso mehr gucken wir voller Hoffnung auf die zunehmenden Frauenaufstände, die die herrschenden Verhältnisse herausfordern. Wir schöpfen Hoffnung aus dem Mut der Frauen im Iran, der Organisiertheit der Frauen in Kurdistan und der Militanz der Frauen in Mexiko und stärken die internationale Solidarität!
Jährlich gehen FLINTA weltweit am 25. November auf die Straße, um gegen patriarchale Gewalt zu protestieren. Wir rufen alle Frauen, Lesben, Inter, nicht binäre und trans Personen auch in Hamburg dazu auf am 25. November um 18:00 Uhr am Bf. Dammtor den vereinten Widerstand gegen all die patriarchalen, kapitalistischen und imperialistischen Staaten zu stärken.
JIN, JÎYAN, AZADÎ! (Frau, Leben, Freiheit!)
Wir fordern:
- mindestens 200 weitere Frauenhausplätze!
- Die Umsetzung der Istanbul Konvention!
- das Recht auf kostenfreie und legale Abtreibung – Paragraphen 218 aus dem StGB streichen!
- gleiche Löhne für alle, bezahlbarer Wohnraum und sichere Arbeitsplätze, die ein unabhängiges Leben ermöglichen
- Anpassung der Löhne und Sozialleistungen wie Kindergeld an die Preissteigerungen. Sofortige Preisstopps für Lebensmittel, Mieten, Sprit und Energie auf Kosten der Unternehmen!
- Jegliche Art von Homo- und Transfeindlichkeit in der Gesellschaft bekämpfen!
- eine unabhängige Zählstelle für (versuchte) Femizide und queerfeindliche Gewalt!
- Solidarisierung mit Frauen weltweit! Fluchtursachenbekämpfung sowie ehegattenunabhängiges Asyl- und Bleiberecht für alle Frauen und Familien, die vor Gewalt fliehen müssen!
- Ausbau von Präventionsarbeit, Bildungsangeboten und Beratungsstellen zu patriarchaler Gewalt!